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20 Jahre Mauerfall heute Abend

******hem Mann
14 Beiträge
Fast verpasst...
Zum Mauerfall absolvierte ich meinen Wehrdienst in Halle/Sa.-Anhalt.

Verbrachte meine Zeit auf einem abgelegen Standortkomando am Rande von Halle auf einem Übungsplatz. Dort war man von der Welt fast abgschnitten und meist, wie an diesem Abend auf dem Gelände unterwegs.

Gegen 23:00Uhr sind wir zu Bett und kurz vor Mitternacht kam unser Berlinurlauber zurück. Er rüttelte uns aus dem Schlaf und sagte die Mauer ist offen. Wie das bei Armisten so ist wird ja auch die ein oder andere Flasche auf dem Weg geleert. Also musste er sich zunächst die wüstesten Beschimpfungen von uns anhören. Mistrauisch gingen wir in den Fernsehraum und machten das Gerät an. Da wir alle Hobbyelektroniker waren hatten wir eine versteckte Antenne, mit der wir ARD und ZDF sehen konnten. Und tatsächlich... ...unglaubliche und ungläubige Freude.

Nach ein paar Flaschen und viel Kaffee ging es gg. 4 Uhr wieder ins Bett.
Am Morgen gab unser Vorgesetzter und Außenschläfer den obligatorischen Morgenappell. Und sagte, dass die Grenze in die BRD offen wäre aber Angehörige der NVA hätten Reiseverbot. Genau dieser Vorgesetzte war die nächsten Tage "krank" und wie er dann selber zugab konnte er der Versuchung nicht wiederstehen.

Zwei Wochen später bekam ich meinen Urlaubsschein genehmigt, mit eingetragenen Reiseort Regensburg (besitze ihn heute noch). Musste mich in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) auf dem Wehrkreiskommando melden, bekam meinen Ausweis und die Reise ging für ein paar Tage zu meinem Onkel nach Regensburg.

Bin auch wieder zurück und diente meine Zeit bei der Armee zu Ende.
Im Januar wurden wir in die Volkswirtschaft versetzt (ich kam nach Eisenberg/Hainspitz in der Nähe des Hermsdorfer Kreuzes. Untergebracht in einem Ferienlager direkt an der A9 konnte man täglich den nicht enden wollenden Strom der Autos gen Bayern verfolgen aber soviele Autos nach Süden fuhren, kamen sie auch bepackt zurück.

Ich freue mich, dass es jetzt wieder ein Deutschland gibt und ich damals vor der Maueröffnung nicht gegen die Demonstranten in Halle oder Leipzig eingesetzt wurde - wie schnell hätte die Situation kippen können.

Bin aber auch noch 20 Jahre nach der Maueröffnung sehr nachdenklich, da es immer noch bei einigen (Politiker, Industrie und Bevölkerung) die Mauer im Kopf gibt. Hoffe das auch diese Mauer noch fällt.

Nachdenkliche und LG
Sachschem
****MV Mann
2.003 Beiträge
Themenersteller 
Was mir das peinlichste war,ehrlich gesagt...Auch wenn es einen DDR-Bürger damals zustand,bzw. es von der Bundesregierung bereit gestellt wurde...
Das Begrüßungsgeld-Die 100 DM.Die abzuholen.Mir war es damals echt bisschen peinlich.Zu einer Bank in HH zu gehen und da das erste Begrüßungsgeld zu empfangen mit einen kleinen Beutel Obst und Süssigkeiten.Kam mir nicht unbedingt wie ein Bittsteller vor,aber heute sagt man ja"Ohne Moos nichts los" das sagte ich auch der Angestellten dort.Sie zwinkerte aber nur und sagte,ist schon ok...und
machen sie sich keine Gedanken.
Das schärfste war ja am Hamburger Hauptbahnhof,als ich aus dem Zug war-- Nachdem der Sprecher uns willkommen hiess,die erste Frage von einen..."haste mal ne Mark"
Das werde ich nie vegessen.Lach...
****MV Mann
2.003 Beiträge
Themenersteller 
@******hem...
Ich war so froh das ich schon Ende August 89 aus meinen Wehrdienst beim MDI (Minersterium des Innern)entlassen wurde um mein Studium rechtzeichtig in Dresden beginnen zu können.
Ich hatte mich entschieden,damals meinen Wehrdienst bei der Bereitschaftspolizei abzuleisten.Lieber wäre mir nen Pionier zu werden bei der NVA,da ich weiter lernen und auch kommen wollte.
Was Bereitschaftspolizei heißt,hat man vor der maueröffnung sehen können....In Berlin wurde geknüppelt,in Dresden standen die armen Offiziersschüler am Hauptbahnhof im Oktober als die Züge aus Prag durch fuhren....
Bis heute bin ich mehr als froh,das es zu keinen Schuß damals kam.
Kurz davor konnte man sich ja die "chinesische Lösung" anschauen,deren Bilder man auch nicht so schnell vergessen sollte.
Ich schaue auch nach 20 Jahren weiter in die Zukunft.Die Kinder werden es nur noch aus Fernsehen kennen und Opa erzählt dann wie es damals war.
Wie meine Oma,als Vertriebene aus"Ostpreussen",sagen heute die blöden rechtslaufenen...
Meine Oma,hat zuviel miterleben müssen.Den ersten Weltkrieg,den zweiten Weltkrieg,den Mauerbau,deren Abriss und das ihr Enkel ein nettes Mädel im Westen findet.
Mit 90 Jahren schlief sie ein.2000.
Aber mitgegeben hat sie mir,auch durch den 2.Weltkrieg,wo sie als Frau durch mußte...Bleibe Mensch und bleibe menschlich!
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