Sehr unterschiedlich...
... gehe ich mit Enttäuschungen um. Es hängt davon ab, wie viel Zeit, Gedanken und Gefühle ich bereits investiert hatte und ob ich eine für mich nachvollziehbare Erklärung erhielt oder z.B. geghostet wurde.
Ein paar Lügner sind mir hier begegnet, die laut Profil z.B. 38 und in Wirklichkeit 48 Jahre alt waren, nur einer, der sich als 5 Jahre jünger ausgegeben hatte (incl. altem Foto) und den Schwindel bis zum Date aufrecht erhalten konnte, also wurde ich eigentlich nur ein Mal "handfest" angelogen. Ich wurde auch noch nie bei einem Date versetzt, da habe ich alles in allem wirklich Glück gehabt und hoffe, dass mir solche Enttäuschungen auch weiterhin erspart bleiben.
Für mich "grenzwertig", weil respektlos, aber dennoch meist nicht nachhaltig für enttäuschte Gefühle sorgend waren allerdings so manche Reaktionen auf eine höfliche Absage meinerseits. Es ist klar, dass nicht jeder jedem zusagt, woran auch immer man das nun festmacht.
So manchen Korb hat sich derjenige aus meiner Sicht völlig unnötig eingefangen, weil er bei der Lektüre meines Profils selbst bemerkt hätte, dass er nicht das/der ist, was/den ich mir wünsche. Diesbezüglich habe ich wirklich wenig Verständnis oder gar Mitleid (wird gelegentlich eingefordert...). Bevor ich jemanden anschreibe, überlege ich mir sehr gründlich, ob ich die sein könnte, die er sich wünscht, neben meinen Überlegungen, ob er mir zusagt.
Eine, wie ich finde, sehr schmerzhafte Art "Ich will dich nicht (mehr)!" zu sagen, ist für mich und wohl auch viele andere das "Ghosting".
Jeder wird es etwas unterschiedlich definieren, bis zu welchem Zeitpunkt ein Nicht-mehr-melden noch die eher unhöfliche Form eines "kein Interesse" ist und ab wann man sich schon so nahe ist, sich auch schon mehrmals getroffen, viele Stunden telefoniert hat, dass man bereits eine Art Beziehung aufgebaut hatte, die wortlos abrupt beendet wurde.
Ich bin diesbezüglich vermutlich empfindlicher als so manch anderer und stehe mir mit meinem überproportional vielen Gedankenmachen sicherlich auch selbst im Weg. Es ist für mich jedoch einen Tatsache, dass ich nur sehr schwer und langsam mit einer bereits etwas persönlicheren Begegnung abschließen kann, wenn mir kein Grund für den Kontaktabbruch genannt wird oder wenigstens ein Abschied erfolgt.
Immer wieder kehren meine Gedanken zum "ungelösten Fall" zurück, drehen sich destruktiv im Kreis oder gar in einer Abwärtsspirale, die mich auch schon an meinen Gefühlen und meinem gesunden Menschenverstand zweifeln ließen ("Was habe ich übersehen? Wo war ich bis blind, taub oder begriffsstutzig?!"). Ich bin ein recht ausgeglichener und resilienter Mensch, natürlich komme ich irgendwann damit klar und es hindert mich absolut nicht daran, offen und fröhlich neue Menschen kennenzulernen.
Diese unguten Gedanken in ruhigeren Momente, häufig kurz vor dem Einschafen, sind aus meiner Sicht aber völlig unnötig. Was kostet es einen Menschen, sich zu verabschieden? Und wie viel leichter macht man es dadurch seinem Gegenüber?!